Raumwissen und Wissensräume. Interdisziplinärer Theorie-Workshop für NachwuchswissenschaftlerInnen

Raumwissen und Wissensräume. Interdisziplinärer Theorie-Workshop für NachwuchswissenschaftlerInnen

Organizer
Exzellenzcluster 264 „Topoi – The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations“, Freien Universität Berlin / Humboldt-Universität zu Berlin
Venue
Topoi Building Dahlem, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin
Location
Berlin
Country
Germany
From - Until
07.08.2012 - 09.08.2012
Deadline
25.04.2012
By
Kerstin P. Hofmann

Call for Papers: Raumwissen und Wissensräume. Interdisziplinärer Theorie-Workshop für NachwuchswissenschaftlerInnen des Lesezirkels der Cross Sectional Group V „Space and Collective Identities“ des Exzellenzclusters „Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations”

Raum und Wissen stehen in einem komplexen Verhältnis zueinander. Raum kann als ein Produkt von kollektiv verhandeltem und praktiziertem Wissen betrachtet werden. Zugleich stellt Raum einen wichtigen Bezugsrahmen für die Konstitution von Wissen dar. Wissen als soziales und kulturelles Phänomen gilt nicht mehr ausschließlich als Produkt des menschliches Geistes. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Wissen als vernetzte Informationen durch Praktiken entsteht, in ihnen verortet ist und sich mit diesen auch stets verändert. Diese Praktiken können unbewusst und inkorporiert, aber auch diskursiv und performativ sein. Sie konstituieren und strukturieren Raum. Raum und Wissen sowie ihre Relationen werden in verschiedenen Zeiten und kulturellen Kontexten oft sehr unterschiedlich markiert, verstetigt und materialisiert. Die jeweiligen Formen ihrer historischen Manifestation erlauben es, sie in den Altertumswissenschaften näher zu untersuchen. Für ihre Erforschung sind aber auch das Hinterfragen der impliziten und expliziten Vorannahmen sowie die kritische Reflexion der wissenschaftlichen Praxis notwendig.

Im Rahmen unseres Workshops möchten wir das Wechselspiel von Raum und Wissen näher untersuchen. Hierzu bieten sich die seit kurzem in der Diskussion befindlichen Begriffe ‚Raumwissen‘ und ‚Wissensraum‘ an. Es gilt zu prüfen, ob und inwieweit sie sinnvolle Kategorien für die Analyse der Antike und/oder der archäologisch-historischen Forschung darstellen. Unter ‚Raumwissen‘ begreifen wir vernetzte Informationsbestände, die Akteuren zur Orientierung im und am Raum dienen. Neben Verfahrensweisen und Handlungsorientierungen können dies u. a. auch raumbezogene Narrationen und Diskurse sein, die das soziale Handeln prägen. Als ‚Wissensraum‘ begreifen wir zum einen konkrete Orte der Wissensverstetigung – z. B. Bibliotheken und Sammlungen – und zum anderen raumbezogene Phänomene – z. B. Herrschafts-, Erfahrungs- und Handlungsräume, aber auch archäologische Kulturen, kollektive Identitäten oder wissenschaftliche Kommunikationsräume. Von besonderem Interesse sind für uns dabei die Formation und Transformation von ‚Raumwissen‘ und ‚Wissensräumen‘. Dabei gilt es, vor allem identitätsrelevante Zuschreibungen und Aushandlungen zu thematisieren. Unter anderem sollen im Workshop folgende Fragen diskutiert werden:

1) Welche Strategien gab und gibt es, Raum und Wissen zu materialisieren und zu verstetigen? Wie wirken diese zusammen und wie können sie heute analysiert werden?
2) In welchen Verhältnissen standen Raum und Wissen in der Vergangenheit zueinander? Ist Vergangenheit selbst bereits ein ‚Wissensraum‘?
3) Wie sind unterschiedliche Wissensformen räumlich organisiert und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
4) Wie lässt sich Wissen über Raum systematisch untersuchen?
5) In welcher Weise unterscheiden sich ‚Raumwissen‘ und ‚Wissensräume‘ in der Vergangenheit von ähnlichen Konstruktionen in der Gegenwart, und welche Rolle spielt die Wissenschaft selbst bei der Veränderung von Raum und Wissen?
6) Wie wird und wurde in der Forschung mit den Themen Raum und Wissen umgegangen und welche Rückkopplungseffekte und Perspektiven lassen sich aufzeigen?

In den Vorträgen soll hierzu jeweils ein theoretischer Ansatz und seine Anwendung in den Altertumswissenschaften, z. B. anhand eines kurz skizzierten Fallbeispiels, vorgestellt werden. Ziel ist es, dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine fachübergreifende Theorie-Diskussionsplattform zu bieten. Der Workshop richtet sich insbesondere an Studierende und Promovierende, aber auch an PostDocs aller Altertumswissenschaften und nahestehender Fächer sowie der Wissenschaftsgeschichte. Senden Sie bitte bis zum 25.4.2012 einen Vortragstitel und ein Abstract (ca. 250 Wörter), die sich auf mindestens einen der genannten Themenbereiche beziehen, an: csg.v.raumwissen@gmx.de. Die Konferenzsprache ist Deutsch, es können aber auch englischsprachige Beiträge eingereicht werden. Für die Unterbringung während der Tagung sorgt das Exzellenzcluster TOPOI. Reisekosten werden per Pauschale nach dem Bundesreisekostengesetz erstattet. Eine E-Publikation der Konferenzbeiträge ist geplant.

Programm

Contact (announcement)

Kerstin P. Hofmann

Exzellenzcluster Topoi
Topoi Building Dahlem Hittorfst. 18, 14195 Berlin
030/83857727

csg.v.raumwissen@gmx.de

http://www.topoi.org/group/e-csg-v/
Editors Information
Published on
31.01.2012
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
German
Language of announcement